Bewerbungstipps / 14.1.2021, 10:23 Uhr
Das Anschreiben
Das Anschreiben ist der wichtigste Teil der Bewerbung. Es richtet sich direkt an den Empfänger.
In diesem Dokument erfährt der Arbeitgeber, dass es sich um eine Bewerbung auf eine bestimmte Stelle handelt. Er muss klar erkennen können, dass Sie viele Fähigkeiten des Wunschkandidaten besitzen. Das Anschreiben ist der erste Bestandteil Ihrer Bewerbung, dass der Empfänger liest.
Er verschafft sich einen ersten Eindruck von Ihnen und vergleicht die Stellenanforderungen mit Ihrem Profil. Versuchen Sie daher, das Anschreiben interessant zu gestalten, um beim Arbeitgeber das Interesse zu wecken, Ihre Bewerbung vollständig zu lesen. Stellen Sie Ihre persönlichen und fachlichen Stärken heraus und gehen Sie auf relevante, bisherige Tätigkeiten ein. Ein Bewerbungsanschreiben umfasst genau eine DIN A4-Seite. Es besteht aus dem Anschreiben-Kopf und dem Anschreiben-Text.
Hierbei sind die Grundlagen der DIN 5008 einzuhalten:
(DIN 5008)
Standards
Seitenrand links: 24,1 mm
Seitenrand rechts: mind. 8,1 mm
Seitenrand unten: 16,9 mm
Seitenrand oben: 16,9 mm
Verwenden Sie nur Standardschriftarten (Arial oder Times New Roman), Schriftgröße 12 Punkt mit Silbentrennung.
Kopf des Anschreibens
Beginnen Sie mit dem Briefkopf. Dieser beinhaltet die Adressen (Absender & Empfänger), den Betreff und die An-rede. Absenderadresse Sie beginnen mit Ihrer Adresse als Block oben links. Die Adresse umfasst Name, Straße, Hausnummer, Postleitzahl, Telefonnummer mit Vorwahl und ggf. Ihre private E-Mailadresse.
Datum und Ort
In der Zeile, in der Ihr Name steht, vermerken Sie rechtsbündig das Datum und den Ort. Wählen Sie das Datum, an dem Sie voraussichtlich Ihre Bewerbung verschicken.
Bei der Datumsangabe können Sie zwischen der numerischen ("20.06.2021" oder "2021-06-20") und der alpha-numerischen Schreibweise ("20.Juni 2021") wählen. Stellen Sie bei einstelligen Ziffern eine führende Null an.
Persönliche Daten
Lassen Sie unter Ihrer Adresse 4 Zeilen frei. Anschließend folgt die Adresse des Empfängers.
Format:
Name des Unternehmens mit Rechtsform
Abteilung bzw. Personalverantwortlicher
Straße, Hausnummer bzw. Postfach
PLZ und Ort
Erkundigen Sie sich telefonisch, ob eine Personalabteilung oder ein entsprechender Ansprechpartner existiert. Im Allgemeinen steht die komplette Adresse jedoch schon in der jeweiligen Stellenanzeige. Betreff Lassen Sie 4 Zeilen frei und formulieren Sie den Betreff kurz und präzise. Er hat die Aufgabe, den Bezug zur Stellenanzeige herzustellen. Der Umfang erstreckt sich auf ein bis zwei Zeilen.
Beispiel:
"Bewerbung als ... / Ihre Annonce vom ... in ..." Vermeiden Sie: "Betreff: ..." oder nur "Bewerbung"
Wenn Sie bereits im Vorfeld telefonischen Kontakt hergestellt haben, so stellen Sie in der folgenden Zeile den Bezug her.
Beispiel:
"Mein Telefonat mit ... vom ..."
Zur Abgrenzung von Betreff und telefonischen Kontakt können Sie unterschiedliche Formatierungen nutzen. Anrede Lassen Sie vor der Anrede 2 Zeilen frei. Ist der Ansprechpartner bekannt, so schreiben Sie:
"Sehr geehrter Herr ...," oder "Sehr geehrte Frau ...,"
Vergessen Sie nicht den akademischen Titel! Ist der Ansprechpartner unbekannt und lässt sich auch nicht ermitteln, so schreiben Sie:
"Sehr geehrte Damen und Herren,"
.
Nach einer Leerzeile folgt der Text des Anschreibens mit Einleitungssatz, Hauptteil und Grußformel.
Der Text des Anschreibens
Nachdem Sie im ersten Teil wesentliche Dinge zum Aufbau des Anschreibens erfahren haben, widmen wir uns nun dem eigentlichen Inhalt. Dieser befindet sich als An-schreiben-Text zwischen Anrede und Grußformel. Der Anschreiben-Text setzt sich aus einer Einleitung und dem Hauptteil zusammen. Verfassen Sie kein Standardanschreiben! Das Anschreiben muss immer auf die Tätigkeit und das Unternehmen abgestimmt werden. Der Leser muss mit dem Schreiben das Gefühl haben, dass Sie wirklich Zeit in die Bewerbung und damit in sein Unternehmen investiert haben. Schreiben Sie immer im Sinne des Unternehmenserfolges. Welchen Nutzen Sie von der Mitarbeit haben, ist für das Unternehmen leider nur zweitrangig. Im Vordergrund steht der Gewinn für das Unternehmen, der sich aus Ihrer Anstellung ergibt. Stellen Sie sich vor, dass Sie das Produkt und das Unternehmen der Kunde ist. Das Anschreiben ist dazu da, das Produkt gegenüber dem Kunden zu bewerben.
Einleitung
Die Einleitung beginnt kleingeschrieben und umfasst einen Absatz von maximal drei Sätzen. Ziel ist, den Leser neugierig auf den weiteren Text zu machen. Dazu integrieren Sie in die Einleitung am besten eine Schlagzeile, in der Sie Ihre beste Qualifikation nennen, die dem Unter-nehmen die meisten Vorteile bringt. Diesen Vorteil sollten Sie natürlich auch benennen.
Idealerweise können Sie den Einleitungssatz auch dazu nutzen, um sich über ein Telefonat oder eine anderweitige Kontaktaufnahme zu bedanken. So rufen Sie sich beim Leser in Erinnerung und das Anschreiben macht einen persönlicheren Eindruck. Dabei können Sie auch kurz erläutern, welche konkreten Inhalte Ihnen positiv in Erinnerung geblieben sind.
Vermeiden Sie generell Einleitungen, wie „mit großem Interesse habe ich Ihre Stellenanzeige gelesen" oder gar "Hiermit bewerbe ich mich." Wenn Sie kein Interesse haben, hätten Sie sich nicht beworben. Worauf Sie sich bewerben (Stelle und Annonce), steht im Betreff. Dass Sie sich bewerben, zeigen Sie sogar durch bloße Zusendung von Bewerbungsunterlagen. Beispiel: „vielen Dank für das informative und freundliche Telefonat. Ihre Aussagen zur Einführung des A1-Systems finde ich sehr interessant. Als ausgebildeter Fachinformatiker habe ich in meiner Tätigkeit bei XY GmbH bereits umfangreiche Erfahrungen mit diesem System gesammelt und ich bin mir daher sicher, der Richtige für die Stelle zu sein.“
Hauptteil
Nach der Einleitung beginnen Sie damit, Ihre Motivation gegenüber dem Unternehmen zu bekunden. Erläutern Sie, was Ihnen an einer Tätigkeit in dieser Unternehmung besonders gefällt und was diese Firma von anderen Firmen abhebt. Bringen Sie hier ruhig Ihre eigenen Wünsche zum Ausdruck
Anschließend gehen Sie auf alle Stellenanforderungen ein. Begründen Sie Ihre Eignung anhand von Kenntnissen, Erfahrungen und Interessen. Nennen Sie ausschließlich Qualifikationen, die für die Stelle von Bedeutung sind. Versuchen Sie darüber hinaus, ein bis zwei Kenntnisse zu nennen, die in der Stellenausschreibung nicht aufgeführt sind, aber für die Stelle nützlich sein könnten. Damit zeigen Sie, dass Sie mitdenken. Führen Sie bei Nennung Ihrer bisherigen Tätigkeiten keine Bewertungen durch, sondern beschränken Sie sich auf Beschreibungen. Sollten Sie persönliche Eigenschaften nennen, so müssen Sie diese am Beispiel belegen. Auf Selbstverständlichkeiten können Sie getrost verzichten. So führt mittlerweile jeder zweite Bewerber Teamfähigkeit auf. Sie müssen aber Eigenschaften nennen, die Sie von Mitbewerbern abheben. Sofern Ihre bisherigen Tätigkeitsbereiche Parallelen zur Stelle aufweisen, sollten Sie auch diese nennen. Lassen Sie die Tätigkeiten aber nicht isoliert stehen, sondern er-läutern Sie in einem Anschlusssatz, welchen Nutzen das für die neue Stelle bedeutet. Vermeiden Sie generell die Angabe zeitlicher Daten. Dafür ist der Lebenslauf da. Formulieren Sie immer kurze und aussagekräftige Sätze. Zur Vermeidung von Redundanz, prüfen Sie am besten nach jedem Satz, ob dieser eine neue Information enthält, die für die angestrebte Stelle wichtig ist. Nach jeweils drei Sätzen beginnen Sie einen neuen Absatz. Achten Sie auf die richtige Wortwahl und verwenden Sie Aktiv-Verben. Schreiben Sie beispielsweise nicht
"... konnte ich sammeln.", sondern "... sammelte ich."
Der Hauptteil wird mit einem Abschlusssatz beendet. In diesem Satz wird das Vorstellungsgespräch in das An-schreiben eingebunden. Verzichten Sie auf Formulierungen im Konjunktiv ("würde" und "könnte") genauso wie auf wenn-dann-Formulierungen. Setzen Sie den Personalverantwortlichen auch nicht mit Formulierungen, wie "Wann darf ich mich bei Ihnen vorstellen?", unter Druck. Ein gängiger Abschlusssatz ist "Über Ihre Einladung zu einem Vorstellungsgespräch freue ich mich."
Grußformel
Nach einer Leerzeile kommt die Grußformel. Verwenden Sie hier die gebräuchliche Grußformel "Mit freundlichen Grüßen" oder "Mit freundlichem Gruß". Anschließend folgt Ihre Unterschrift. Damit bestätigen Sie die Richtigkeit Ihrer Angaben.
Anlagen
Die Anlagen werden im Anschreiben nicht mehr einzeln aufgelistet. Es genügt der Hinweis "Anlagen" unterhalb der Unterschrift. Wenn Sie sich dennoch dazu entscheiden, Ihre Anlagen (Lebenslauf, Lichtbild, ...) einzeln aufzulisten, so achten Sie darauf, dass die Anlagen untereinander aufgeführt werden und die Reihenfolge identisch mit der Reihenfolge in der Bewerbungsmappe ist. Sie können die Aufzählung je nach freiem Platz entweder unter der Unterschrift (2 Zeilen Platz lassen) oder rechtbündig (in Höhe der Grußformel) beginnen.
Weitere mögliche Angaben
Die folgenden Angaben können für gewöhnlich vor dem Abschlusssatz aufgeführt werden. Sofern die Informationen vom Arbeitgeber nicht explizit gefordert sind, handelt es sich um keine Pflichtangaben. Fordert das Unternehmen von Ihnen die Angabe des Gehaltswunsches, so beziehen Sie sich auf das Brutto-Jahresgehalt. Informationen zur Berechnung des Jahresgehalts sowie Beispiele für Formulierungen finden Sie im Artikel Gehaltsvorstellungen. Frühestmöglicher Eintrittstermin / Kündigung Geben Sie beim Eintrittstermin keine festen Zeiträume an, sondern wählen Sie eine allgemeine Form. Beispiel: "Ein kurzfristiger Einstieg ist mir möglich." Diese Angabe erfolgt nur, wenn sie gefordert wird. Bitte um Vertraulichkeit, wenn Sie nicht möchten, dass sich das Unternehmen bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber über Sie erkundigt, schreiben Sie: "Da ich mich derzeitig in Anstellung befinde, bitte ich Sie, meine Bewerbung vertraulich zu behandeln."
Die Frage des Gehaltswunschs
Fordert das Unternehmen von Ihnen die Angabe eines Gehaltswunsches, so beziehen Sie sich immer auf Brutto-Jahresgehälter. Ermitteln Sie zunächst Ihr aktuelles Jahresgehalt als Basis für die Ermittlung Ihres gewünschten Gehalts. Berücksichtigen Sie darin auch weitere geldwerte Vorteile, wie:
- Weihnachtsgeld
- Urlaubsgeld
- vermögenswirksame Leistungen
- Übernahme von Kosten für Fort- und Weiterbildungen
- zusätzliche Versicherungen
- Stellung eines Dienstwagens
- weitere Leistungen, wie Firmenrabatte, Aktienoptionen, Beteiligungen usw.
Nachdem Sie Ihr aktuelles Jahresgehalt berechnet haben, informieren Sie sich über die üblichen Gehälter bei der angestrebten Arbeitsstelle. Hierfür kann man Zeitschriften und das Internet als Informationsquelle heranziehen. Allgemein wird das zukünftige Gehalt ca. 10 bis 15 Prozent über dem momentanen Gehalt angesetzt. Dies entspricht in etwa einer Karrierestufe. Beachten Sie zusätzliche Kosten, wie Miet- oder Fahrtkosten, die beim Antritt der neuen Stelle entstehen. Die Gehaltsvorstellungen werden am Ende des Anschreibens angegeben. Wiederholen Sie kurz die wichtigsten Anforderungen an die Stelle und nennen Sie dann selbst-sicher Ihren konkreten Gehaltswunsch. Geben Sie aller-dings nicht den kleinsten gemeinsamen Nenner an!
Beispiel:
"Meine Gehaltsvorstellungen liegen bei 44.000,- Euro brutto im Jahr." Sind Sie bei den weiteren geldwerten Vorteilen (siehe oben) des Unternehmens nicht sicher, so verwenden Sie Gehaltsspannen als Verhandlungsbasis.
Beispiel:
"Meine Gehaltsvorstellungen liegen zwischen 44.000,- und 50.000,- brutto im Jahr."
Weitere mögliche Formulierungen Direktes Belegen mit relevanten Fähigkeiten:
Aufgrund meiner Fähigkeiten A und B sowie meiner Qualifikationen im Bereich Controlling lege ich der Tätigkeit eine Vergütung von ... zugrunde.
Keine Angabe Ihres Gehaltswunsches, obwohl dies vom Unternehmen gefordert wird:
Weitere Informationen zu meinen Fähigkeiten und Qualifikationen sowie zum Gehalt erläutere ich Ihnen gern in einem persönlichen Gespräch.
Beachten Sie, dass Sie dem Unternehmen damit eine Pflichtinformation verweigern!
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