National / 20.7.2021, 07:15 Uhr
Aldi schafft Billigfleisch ab - Plastikteile im Hack
Das Wort "Billigfleisch" soll suggerieren, dass es auch das Gegenstück dazu gibt. Wer bei Aldi Fleisch kaufte, war und ist aber offensichtlich kein Kostverächter...
Der Hersteller Westfalenland Fleischwaren ruft ein Rinderhack-Produkt zurück, weil im Fleisch womöglich rote Kunststoff-Teilchen stecken könnten. Betroffen seien Hack-Päckchen bei Aldi Nord unter der Bezeichnung „Meine Metzgerei Frisches Rinderhackfleisch XXL, 800g“ mit den Verbrauchsdaten 20.07.2021 und 21.07.2021 sowie der Kennzeichnung „DE NW 88888 EG“. Die Fremdkörper könnten bis zu drei Millimeter lang sein, teilte der Hersteller aus Münster in Nordrhein-Westfalen am Montagabend mit.
→ Die Ware mit diesen Daten sei in den Bundesländern Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein sowie in Teilen von Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bei Aldi Nord gehandelt worden.
Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass dieses Produkt mit den Fremdkörpern verunreinigt sei, von einem Verzehr werde daher dringend abgeraten. Der Discounter habe die betroffene Ware schon aus dem Verkauf genommen. Der Preis gekaufter Produkte werde bei der Rückgabe erstattet. Andere Verbrauchsdaten und Packungsgrößen seien vom Rückruf nicht betroffen. Das Produkt ist auch bei Lidl zu kaufen.
Zuvor hieß es: "Aldi schafft Billig-Fleisch ab! Hackfleisch für 99 Cent je Kilo oder Putensteaks für unter zwei Euro wird es dann nicht mehr geben." Ein Schelm der nun denkt, dass der Fleischersatz "Plastik" für die Veredlung sorgt.
Durch den Wegfall der Haltungsform 1 und 2 bis 2030 könnten die Preise für Frischfleisch insgesamt steigen. Schließlich müssen Landwirtschaftsbetriebe auch viel Geld investieren, um ihr Fleisch dann bei Aldi verkaufen zu können.
"Wir gehen ein hohes finanzielles Risiko bei unserem Vorhaben ein. Denken aber, dass das der wichtige Schritt ist", sagte Lars Klein, Managing Director Buying bei Aldi Süd auf einer Pressekonferenz. Eine höhere Qualität bedeute auch höhere Preise, das sei Aldi mehr als bewusst. "Wir wissen gleichzeitig aus Umfragen, dass unsere Kunden bereit sind, mehr Geld für Fleisch auszugeben."
Mit dem Vorhaben zielt Aldi auf eine strukturellen Neuausrichtung der Landwirtschaft. Umfragen zeigen, dass sich Verbraucher mehr Tierwohl wünschen und dafür auch Geld ausgeben wollen. Aber für Landwirte birgt so eine Umstellung auch Gefahren und Herausforderungen. "Sie müssen Futtermittel umstellen und Ställe ausbauen. Das geht bei allem guten Willen nicht von heute auf morgen", sagt Klein.
Der Ramsch Discounter-Riese Aldi setze auch deshalb auf einen Stufenplan um, damit Landwirte ausreichend Zeit haben, sich umzustellen. Wer mitziehe, dem garantiere der Discounter, dass auch weiterhin Fleisch des Betriebs beim Konsumenten lande.
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