Lokal / 24.11.2020, 07:10 Uhr
Leipziger „Fahrradgate“: Ermittler entlastet Kollegen
Klaus Fleischmann, der den fragwürdigen Weiterverkauf gestohlener Fahrräder innerhalb der Polizeidirektion Leipzig untersucht, sieht kein kriminelles Netzwerk innerhalb der Polizeibehörde.
Leipzig - Im Falle des sogenannten Leipziger „Fahrradgates“ sieht der zuständige Ermittler Klaus Fleischmann, von 2005 bis 2007 sächsischer Landespolizeipräsident und anschließend bis 2017 Generalstaatsanwalt, keine Anzeichen für ein kriminelles Netzwerk innerhalb der Leipziger Polizei. Das berichtete die „Freie Presse“ aus Chemnitz am Montagabend unter Berufung auf den Abschlussbericht Fleischmanns.
Demnach wären die illegalen Verkäufe der Fahrräder bei einer Kontrolle schnell aufgefallen – die räumliche Distanz zwischen der zuständigen Fachaufsicht der Polizeidirektion (PD) Leipzig und der am Stadtrand gelegenen Asservatenkammer sei jedoch schlicht zu groß gewesen. Zudem soll das Personal überfordert und die Kammer überfüllt gewesen sein. Fleischmann sei überzeugt, die Führung der PD Leipzig habe nichts von den widerrechtlichen Verkäufen der Fahrräder gewusst, schreibt die „Freie Presse“.
Auch weise Fleischmann Kritik an Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) zurück, wonach dieser versucht haben soll, den Skandal zu vertuschen. Die Brisanz des Falles sei für Wöller nicht erkennbar gewesen.
In dem Fall geht es um zahlreiche gestohlene Fahrräder, die in der Asservatenkammer der PD Leipzig aufbewahrt und durch eine Polizistin zwischen 2015 und 2018 illegal zu Schnäppchenpreisen verkauft worden sein sollen. Bei ihren Kunden soll es sich vor allem um Kollegen, die wiederum ihre supergünstigen Einkäufe für Verwandte und Bekannte tätigten gehandelt haben.
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